Jungtierentwicklung

und Geschlechterbestimmung

Kleine "Gummibärchen"

Wenn afrikanische Weißbauchigel geboren werden, sind sie noch von einer "Schutzschicht" umhüllt, die den Geburtskanal der Mutter vor Verletzungen schützen soll. Sie sind blind und taub. Die Hautschicht trocknet wenige Stunden nach der Geburt ein und es kommen die bereits vorhandenen ca. 100 Stacheln zum Vorschein.  Die Igelchen sehen dann aus wie kleine "Gummibärchen".

Der Weg zum abgabebereiten Igel

Auf dieser Seite möchte ich euch die Jungtierentwicklung zeigen.

Mit Bildern und wichtigen Grundinformationen seht ihr hier, wie sich ein neugeborener afrikanischer Weißbauchigel zu einem abgabebereiten Jungigel entwickelt.

Achtung: bitte holt eure Jungigel in den ersten Lebenswochen nur zur Kontrolle aus dem Nest.



Ein Igel ist geboren

Neugeborene Igel weisen noch eine Art "Überzug" (zusätzliche Schutzhülle) auf, die den Geburtskanal der Mutter schützen soll. Dise ist meist nach wenigen Stunden eingetrocknet und die ersten weißen Stacheln kommen zum Vorschein. Es sind ca. 100 Stück und sie besitzen noch keine Pigmentierung.

Die Igel sind blind und taub, ca. 5 cm (+/-) und wiegen um die 10g.


Woche 1

In der ersten Lebenswoche nehmen die Kleinen hauptsächlich an Größe und Gewicht zu. Es ist auch mit die kritischste Entwicklungsphase, da gerade in der ersten Lebenswoche die meisten Jungigel sterben oder gar von ihren Müttern getötet oder verstoßen werden. Man sollte in dieser Zeit die Mutter und die Jungtiere wirklich nur zur kurzen Nestkontrolle "stören". Wenn man Jungtiere außerhalb des Nestes vorfindet kann man versuchen sie der Mutter erneut unterzulegen. Sollte die Mutter sie nicht annehmen, ist es ratsam, eine Amme zu finden, andernfalls ist es meist das Todesurteil für die Jungen, da die erste Lebenswoche für eine Handaufzucht meist zu kritisch ist.

In dieser Zeit erhalten die Haut und Stacheln (sofern in der Entwicklung der Farbform vorgesehen) auch ihre erste Pigmentierung.


Geschlechterbestimmung

Sofern es die Konstitution der Mutter und der Babyigel, sowie das allgemeine Stresslevel zulässt, ist es ratsam die Geschlechter bereits nach der Geburt/in den ersten Lebenstagen zu bestimmen. Dies kann besonders in der Phase helfen, wenn die Igelbabys entdecken, dass man sich zusammenrollen kann. Denn dann ist die Geschlechterbestimmung oftmals schwierig. Es ist aber auch nicht schlimm, wenn man die Geschlechter erst später bestimmt. Wichtig ist jedoch, dass man sich mit der Bestimmung der Geschlechter auskennt und sicher ist, denn eine Verwechslung könnte fatale Folgen haben (frühzeitige Deckung von Geschwisterigeln, falsche Vermittlung in Gruppen usw.).

Junge oder Mädchen?

Junge!

Auf dem unteren Bild seht ihr einen männlichen Babyigell. Der Penis erscheint knopfförmig und sitzt mittig. Der Abstand zwischen After und Penis (Knöpfchen) ist größer als beim Weibchen.

Mädchen!

Das untere Bild zeigt ein weibliches Igelchen. Die Geschlechtsöffnung liegt direkt hinter dem After. Sie ist nur wenige Millimeter groß und schlitzförmig.


Woche 2

Auch in der zweiten Lebenswoche sind die Kleinen hauptsächlich mit dem Wachstum und der Gewichtszunahme beschäftigt. Die Babys schlafen und säugen viel. Erste feine Härchen sind zu sehen und die Igelbabys beginnen langsam damit Dinge in der Umwelt anzulecken und sich einzuspreicheln und so erste Gerüche wahrzunehmen und abzuspeichern. Auch die Pigmentierung von Haut und Stacheln nimmt deutlich zu und es lassen sich erste Farbentwicklungen erkennen.

Die Stacheln sind noch relativ weich, allerdings beginnen die Babys damit sich einzukugeln.

Aus dem Nest wird häufig ein leises Quieken und Quitschen zu hören sein, so verständigen sich die Jungtiere mit der Mutter und verlangen nach Nahrung und Zuwendung.


Woche 3

In der dritten Lebenswoche findet so einiges an Entwicklung statt. Die Babys öffnen langsam ihre Augen und Ohren, das Stachel- und Haarkleid wird dichter und sie beginnen ab ca. dem 20./21. Lebenstag vereinzelt damit das Nest für erste Erkundungen zu verlassen. Auch eingerollt wird sich fleißig.

Die Farbgebung wird nun immer deutlicher und auch die Augenfarbe lässt sich erahnen. Auch die unterschiedlichen Charaktere der Igel (schüchtern, aufgeschloßen usw) lassen sich immer mehr herausfiltern.


Woche 4

Die Igel werden immer mutiger, erkunden schon mehr ihre Umwelt und die Augen öffnen sich nun vollständig. Fell- und Stachelkleid werden immer dichter.


Woche 5

Die Jungtiere sind nun immer mehr auch außerhalb des Nestes unterwegs und erkunden die Umgebung. Ab ca. dem 28. Lebenstag beginnen die Kleinen damit die erste feste Nahrung zu sich zu nehmen. Sie werden dennoch weiterhin von der Mutter gestillt.

Einspeicheln und entdecken von neuen Geschmäckern und Gerüchen ist an der Tagesordnung. Hierbei beißen die Kleinen auch gerne schon mal zu. Die Zähnchen/Gebissreihen sind schon entwickelt.

Viele Igelbabys haben in dieser Zeit eine kleine "Zickenphase" in der sie sich des öfteren einrollen.


Woche 6

Die Jungtiere sind nun kaum zu stoppen und erkunden alles in ihrer Umgebung. Man kann ihnen nun schon verschiedenste Eindrücke anbieten (Sandbad, Spiele- und Beschäftigungsboxen, Futtertiere und so weiter). Beim Futter sollte man sich jedoch auf eine Sorte beschränken an die sich die Jungtiere gewöhnen können. Sie fressen schon gut, werden aber dennoch ab und an gestillt.


Woche 7

Zwischen dem 42. und 56. Lebenstag werden die Jungtiere geschlechtsreif. Igeljungen sollten nun von ihren Schwestern und der Mutter getrennt werden, wenn möglich aber noch in einer gemeinschaftlichen WG verbleiben, um weiter sozialisiert zu werden. Die Igeljungtiere sind nun den Umgang und die Menschenhand gewohnt (so man sie denn  daran gewöhnt hat) und zeigen bereits reges Interesse an ihrer Umgebung und den Menschen, Tieren darin. Auch die charakterlichen Eigenschaften sind bereits manifestiert.


Woche 8

Mit 8 Wochen sind die Jungtiere bereit in ihre neuen Heime zu ziehen. Sie sollten jedoch ein Abgabegewicht von mindestens 180g haben und augenscheinlich gesund sein. Es ist ratsam kleinere, dünnere oder gar kränkelnde Tiere, oder solche, die in der Entwicklung hinterher hängen, was gerade bei großen Würfen der Fall sein kann, noch eine Weile da zu behalten, bis sie stabil genug sind.

-> bis zur endgültigen fertigen Farbentwicklung dauert es ca. 6 Monate. Erst dann hat der Igel auch das Quilling abgeschloßen und ist aus dem Jugendkleid heraus.